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  • AutorenbildSonja Tanzer

Wurzeln richtig graben:

Herbstzeit ist Wurzelzeit!


Jetzt im Herbst ist also die beste Zeit zum Wurzelgraben - wieso das so ist, wie man das richtig macht und was du mit den gegrabenen Wurzeln so alles anstellen kannst, erkläre ich dir in diesem Beitrag.


Inhaltsverzeichnis

1. Warum ist gerade der Herbst die richtige Zeit?

2. Was ist dann mit dem Frühjahr?

3. Ist Wurzel gleich Wurzel?

4. Weshalb sollst du dir diese Arbeit antun?

5. Wie wird eine Wurzel richtig ausgegraben?

6. Wie sollst du vorgehen beim Wurzelgraben?

7. Verarbeiten und Haltbarmachen der Wurzel

8. Schlussworte


Warum ist gerade der Herbst die richtige Zeit, zum Wurzelgraben?


Die Pflanzen haben im Herbst ihren Fruchtbarkeitszyklus abgeschlossen. Wurzeln haben ja die Aufgabe, die Pflanze mit Nährstoffen und Wasser zu versorgen, damit sie ihre wichtigste Aufgabe - die Vermehrung und die Weitergabe ihres Erbgutes - erfüllen kann. Ja, auf einer metaphysischen Ebene kann man es auch so sehen, dass es das oberste Ziel des Pflanzengeistes ist, sich für Mensch und Tier zu opfern, ja sich sogar gerne hingibt, aber bleiben wir einfach mal bei der Biologie. Also:


Oberstes Ziel - Weitergabe von Genmaterial:

Das geschieht bei den Pflanzen entweder durch fremde Hilfe oder aus eigenem Können. Die fremde Hilfe stellen hier zuerst die Insekten dar. Diese Bestäuben die Pflanzen und diese werden dadurch befruchtet, bilden Früchte und Samen aus. Bei krautigen Pflanzen sterben die oberirdischen Teile dann bald ab, bei Bäumen und Sträuchern passiert das nicht.


Weiters besteht noch die Möglichkeit der Wurzelteilung bzw. "wandern" die nachfolgenden Generationen einfach von der Ursprungspflanze durch sogenannte "Ausläufer" weiter. Die Minzenarten oder auch das Salomonsiegel sind solche Beispiele.


Viele Pflanzen haben es jedoch gemein, dass die Wirk- und Nährstoffe im Herbst gespeichert werden - in der Wurzel.


Was ist dann mit dem Frühjahr?


Ja, auch im Frühjahr kann man Wurzeln graben. Es ist halt ungleich schwerer, finde ich:

  1. Die Pflanzen zeigen maximal eine Rosette auf, wenn überhaupt.

  2. Der richtige Zeitpunkt ist erheblich schwerer zu finden: wartet man zu lange, verwendet die Pflanze die Nährstoffe bereits zum Wachsen.

  3. Oft sind Markierungen, die man sich im vergangenen Jahr gemacht hat, vom Schnee erdrückt oder sonst irgendwie verschwunden.

  4. Energetisch gesehen ist im frühen Frühjahr alles auf Wachstum ausgerichtet, der Herbst eignet sich vom Jahreskreis her besser für die Wurzelernte, da die Energien nach innen gerichtet und im "Speichermodus" sind.


(C) Pixabay Gordon Johnson
Wurzeln in ihren Formen

Ist Wurzel gleich Wurzel?


Natürlich nicht! Wohin sich das Leben für den Winter zurückzieht, ist von Pflanze zu Pflanze verschieden. Bei Bäumen und Sträuchern zum Beispiel muss ein Teil der Substanzen im Stamm und in den Ästen verbleiben, ansonsten würden sie absterben.


Was wir landläufig unter "Wurzel" verstehen, hat bei Fachleuten oft einen ganz anderen Namen. Hier wird zwischen Knollen, Zwiebeln, Wurzeln und unterirdischen Ausläufern unterschieden. Im Grunde müssen wir das nicht wissen, wenn wir uns lediglich die Wirkstoffe holen möchten. Graben müssen wir auf jeden Fall. Der Einfachheit halber, werde ich in diesem Text all diese oben genannten Pflanzenteile "Wurzel" nennen.


Weshalb solltest du dir diese Arbeit antun?


Wieso kann ich nicht einfach die Pflanze abschneiden, die verwerten und gut ist? Weil in der Wurzel oft die Konzentration der Wirkstoffe höher ist und weil oft Inhaltsstoffe vorhanden sind, die wir in den oberirdischen Teilen nicht finden.

Wie wird eine Wurzel richtig ausgegraben?

Das Wichtigste ist, dass du die Pflanze zu 100% bestimmen kannst. Das ist im Herbst oft nicht mehr so einfach. Die Blätter sind teilweise verwelkt und vielleicht sogar schon braun, es sind keine Blüten mehr vorhanden und an den Samenständen kann man sich oft auch nicht mehr orientieren. Deshalb ist es wichtig, dass du dir schon im Sommer überlegst, welche Wurzeln du brauchen wirst. Suche die Pflanzen und markiere den Ort eindeutig. Manche Pflanzen ziehen sich rasch nach der Blüte in den Boden zurück, wie zum Beispiel die Zahnwurz. Auch die Wurzeln vieler Frühjahrsblüher findest du im Herbst nur noch sehr schwer, wie etwa die der Schlüsselblume.


Viele achten auch auf den Mondstand und auf das Tierkreiszeichen, das der Mond gerade durchwandert. Günstig sind hier der abnehmende oder Neumond und die Wurzelzeichen wie Steinbock, Stier und Jungfrau. Bei diesem Mondstand und diesen Tagen sollen die Kräfte der Wurzeln um ein Vielfaches höher sein. Wer es ganz genau machen will, der achtet darauf, dass die Wurzel kein Tageslicht abbekommt und wenn du dann auch noch weißt, für welches Organ bzw. welche Gliedmaße du ein Heilmittel herstellen willst, dann solltest du auch noch nach der Organuhr gehen. Aber das ist dann wirklich was für Spezialisten.


Für Anfänger und leicht Fortgeschrittene: es reicht, wenn es Herbst ist und du die Pflanze, die du ausgraben möchtest, ganz genau kennst.


Wie gehst du nun vor, beim Wurzelgraben?


Du gräbst rund um die Pflanze herum, außer du weißt, dass es sich um eine Pfahlwurzel, wie zum Beispiel beim Löwenzahn, handelt. Bei Pfahlwurzeln brauchst du lediglich in die Tiefe graben. Langsam arbeitest du dich bis zum Objekt der Begierde vor, achte darauf, dass du die Wurzel möglichst nicht verletzt. Das ist - je nach Bodenbeschaffenheit - ziemlich harte Arbeit. Wenn du die Wurzel frei gelegt hast, dann ziehst du sie heraus, klopfst die Erde ab und schneidest so rasch wie möglich das Grünzeug ab. Die Pflanze versucht, ihr Überleben zu sichern indem sie versucht, zu blühen. Wenn das Kraut stundenlang nicht entfernt wird, dann verteilen sich die Inhaltsstoffe wieder in den oberirdischen Teilen. Wenn du irgendwo ein Bächlein oder ein stehendes Gewässer findest, kannst du die Wurzel schon mal grob reinigen. Ansonsten schlägst du sie in Papier oder Stoff ein.


(C) Pixabay Brigitte Werner
Wunderwerk Wurzel

Sei dankbar und schaffe Ausgleich


Anschließend legst du eine Opfergabe in das Grabloch. Diese alte Tradition reicht bis in die Zeit vor den Kelten zurück. Den Menschen war es immer wichtig, Ausgleich zu schaffen. Wer etwas nimmt, muss etwas zurückgeben. In diesem Fall nimmst du das Leben der Pflanze und lässt etwas von dir zurück: eine Kupfermünze, ein paar deiner Haare, Wein, Milch, Met, was auch immer du bereit bist zu opfern, es sollte aber einen gewissen Wert haben und bitte ja kein Plastik, Glas etc. sein. Dann deckst du das Loch wieder sorgfältig mit Erde und Gras zu. Jetzt kannst du deine Wurzel mit nach Hauses nehmen.


Sin ferrum - wieso sollten Pflanzen nicht mit Eisen in Berührung kommen?


Dieser Brauch reicht ebenfalls weit bis in die Steinzeit zurück - lange bevor die Menschen Metalle, insbesondere das Eisen - entdeckten. Wurzeln wurden mit den vorhandenen Mitteln - Steinen, Knochen, Holzstöcken oder Horn gegraben. Als die Menschen Kupferwerkzeuge herstellen konnten, auch damit. Viel später, als sie begannen Eisengegenstände zu gebrauchen, nutzten sie diese vornehmlich für Kriegswerkzeug - Waffen. Sie verwendeten sie nicht für Heilzwecke, weil das Eisen "unrein" war. Sie sahen es als Sakrileg an, den Energiekörper der Pflanzen mit dem Eisen zu zerstören.

Verarbeiten und Haltbarmachen der Wurzel


Zuhause angekommen wird die Wurzel gereinigt. Wenn du sie schon vorgereinigt hast, kannst du sie noch einen Tag liegen lassen. Die feine Erde und den Sand kannst du dann mit einer Gemüsebürste sanft abbürsten. Oft reicht auch schon ein grobes Stofftuch, denn die Wurzelhaut sollte möglichst nicht verletzt werden. Manche schaben - gerade beim Beinwell - die dunkle Wurzelrinde ab. Das solltest du lassen, da stecken viele wichtige Heilstoffe drinnen.


Ist die Wurzel nun sauber, dann wird sie in dünne Scheibchen geschnitten. Diese feinen Scheibchen werden nun entweder...


...rasch getrocknet und dann in dunklen Gläsern, Papier- oder Stoffsäckchen aufbewahrt. Wenn man sie mahlen möchte, dann sollte das kurz vor Gebrauch gemacht werden. Je dünner die Scheibchen bzw. Stückchen sind, desto leichter wird das Mahlen sein.

...in Öl angesetzt. Der Ölansatz bedarf jedoch regelmäßiger Pflege: tägliches Lüften und Schütteln sind unerlässlich, damit kein Schimmel ansetzt oder es ranzig wird.

...in Alkohol angesetzt. Für Wurzeln wird meist 70%iger Alkohol verwendet. Es gibt aber einige Ausnahmen, besonders schleimstoffhaltige Wurzeln wie etwa Beinwell- oder Eibischwurzeln, die mit 40%igem Alkohol angesetzt werden. Achte allenfalls auf gute Qualität, sprich entweder Bio oder vom Bauern selbst gebrannter Schnaps.


Bis Allerheiligen kann geerntet werden - danach gehört gehört alles den Naturgeistern - es ist für den Menschen "puka". Tabu. Aus Respekt der Natur gegenüber solltest du dich an diese Regel halten.


Schlussworte

Das war es nun auch schon wieder rund um das Thema des Wurzelgrabens. Ich hoffe, ich konnte dir hier ein wenig Licht ins Dunkel bringen und du nutzt den Herbst noch ausgiebig aus. Melde dich gerne bei mir, wenn du noch Fragen zum Wurzelgraben hast.


P.S: Apropos Herbst - jetzt beginnt ja wieder die kalte Jahreszeit und da plagt dich vielleicht ja auch immer mal wieder eine lästige Erkältung. Damit dir das nicht so schnell passiert und du wohlbehalten durch den Herbst und Winter gelangst, habe ich 12 ganz wunderbare Erkältungsrezepte und viele Tipps zum Vorbeugen für dich:








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